22.-28.11. Phú Quỗc - außer Konkurrenz
Zum Schluss soll es Erholung pur sein. Wir haben uns einen ruhigen Bungalow an der Ostküste der vietnamesischen Trauminsel ausgesucht.
Alles, was wir von Reiseführern und Insidern hören und lesen, macht etwas Angst. Die Regierung hat große Pläne mit der Insel. Ein zweites Phuket soll es mindestens sein. Und deshalb sind vor allem im Süden und Westen an den breiteren Stränden schon unerhörte Bausünden begangen worden. Scheinbar haben auch die letzten Finanzkrisen zu einigen Bauruinen beigetragen - kurzum: Wer jemals Phú Quỗc genießen will und nicht mit tausend Russen im Pool planschen will, sollte diese Region meiden und ein kleines Resort im Osten suchen. Da sind die kleinen Fischerorte, der Strand ist klein, die Boote dümpeln vor den Stelzenhäuschen der Fischer, das Wasser glitzert in der Frühsonne …
So einen Ort haben wir mit dem Cosiana Resort tatsächlich gefunden.
20 Minuten vom Flughafen landen wir im Paradies und nehmen uns vor, vor allem NICHTS zu tun.
Ein frischer Nordostwind weht uns entgegen, die Wellen plätschern 10 Meter vor der Hütte und der umsichtige Hausherr bringt rechtzeitig das nächste Saigon vorbei.
Nach zwei Tagen faulenzen gewinnt dann doch die Neugier und wir erkunden die Insel mit dem Motorroller. Phú Quỗc liegt als Enklave vor der Küste Kambodschas, dessen Kardamomberge sind am Horizont schon zu sehen. Eine lange Leidensgeschichte als Strafinsel der Franzosen und Amerikaner sowie als Angriffsziel der Roten Khmer hat die Insel erst nach der endgültigen Eroberung 1978 zu einem Urlaubsort werden lassen. Die Orte sind immer noch ärmlich und bis zum zweiten Phuket ist es noch ein langer Weg. Sehenswert und interessant war unsere Runde vor allem auf einer Pfefferfarm. Die freundliche Inhaberin hat uns die aufwändigen Verfahren für schwarzen, roten und weißen Pfeffer erklärt und uns ihre Farm gezeigt. Dafür hat sich die holprige Fahrt über Staubpisten gelohnt.
Das zweite wirtschaftliche Standbein der Insel ist die berühmte Fischsauce, die hier für ganz Vietnam fermentiert wird. Im Hauptort Dương Đông sind die beeindruckenden Fasshallen der Firma Khái Hoàn zu bestaunen. Eine riesige Fischerboot-Flotte ist nur für die kleinen Sardinenschwärme zuständig, die hier mindestens ein Jahr in den Fässern vor sich hin fermentieren.
Der abendliche Markt ist dann wieder ein kulinarischer Höhepunkt. Wir trauen uns was zu: Jacobsmuscheln, Austern und Seeigel vom Grill, außerdem Frosch und weiteres bekanntes Grillgut, wie die immer wieder herausragenden La Lot (gefüllte Bethelblätter).
Die Fahrt aus Dương Đông entlang der Ostküste zeigt uns dann die traurige Betonrealität des Massentourismus und wir sind doppelt froh, als wir unser schönes Cosiana wieder haben.
Die Reise klingt aus, ein wunderbares Abenteuer geht zu Ende.