Mit Sonne und Glockengeläut werden wir geweckt. Die Glocken schlagen allerdings nicht von der Andermatter Dorfkriche, sondern hallen von hunderten Kuhhälsen in wunderbarer Kakophonie eine halbe
Stunde lang durch die Straßen von Andermatt - es ist Almauftrieb! Für uns auch das Zeichen, dass der Schweizer Sommer beginnt. Etwas später als sonst, es gab reichlich Schnee, der noch lange
liegen blieb. Auch der Furkapass ist zu unserem Glück erst seit einer Woche geöffnet. Er ist der einzige Zugang zur Quelle der Rhône.
Wir wollten nicht gleich völlig untrainiert diesen Hochalpenpass mit Gepäck in Angriff nehmen. Und weil wir uns ja die Rhône von der Quelle zur Mündung vorgenommen haben, ist auch kein schlechtes
Gewissen dabei, einen Shuttle-Service vorgebucht zu haben, der uns entspannt den Pass nach oben bringt. Für alle Nachahmer, die auch eher Genussradler und noch ohne E-Bike unterwegs sind, sei
dies empfohlen, der Service hat wunderbar funktioniert:
Pearl Shuttle Gotthardstrasse 38 6490 Andermatt / Switzerland 0041 78 961 99 01
Schon diese Anreise bietet atemberaubende Blicke den Furkapass hinauf. Der Film „Goldfinger“ hat diese Kulisse schon mit James Bond genutzt. Dieser Pfingstsamstag hat sehr viele Motorrad-, Auto- und Rennradfahrer auf diese Passstraße geführt und wir sind sehr froh, diesen Verkehr nicht an uns vorbei fahren zu lassen, während wir uns diese steile Rampe hochquälen. So beginnt unser Urlaub mit einer kleinen Wanderung an den Fuß des Gletschers, hinein in einen frei gefrästen Eistunnel. Eine wunderschöne Aussicht den Gletscher hinauf und das Walliser Tal hinunter lässt unser Radlerherz höher schlagen - da geht es gleich hinunter! Von jetzt an wird uns das türkise Gletscherwasser des Rotten, wie die Rhône hier noch heißt, begleiten. Vom alten Berghotel Belvédère geht die Schussfahrt hinunter nach Oberwald los. Immer wieder halten wir an und staunen über die Bergpracht. Ab Oberwald wird es flacher, ab und an geht es auch wieder steil bergauf, aber wir kommen gut voran in Begleitung des rauschenden Rotten. Wunderschöne Holzhauskulisse wechselt sich mit grünen Kuhwiesen ab. In Münster gibt es eine erste Pause. Ansonsten genießen wir die Strecke und finden in Visp eine erste schöne Herberge. Es fühlt sich bereits wie Urlaub an - Ziel erreicht. Ein paar Impressionen findet ihr in der Bildergalerie.