Auf in den schottischen Norden! (20.06. - 14.07.2024)
20. Juni
Wir hatten die Tickets für die Bahn bereits Ende Dezember 2023 gebucht und seitdem immer wieder ängstlich in die Bahn-App geschaut - Bitte keine „Ihre Verbindung ist nicht mehr möglich“ - Nachricht!
Das hat gut geklappt, denn wir sind über Hamburg, Osnabrück und Amsterdam pünktlich zur Fähre gekommen. Den Hafen haben wir dann zuletzt von Santpoort Noord mit den Rädern über traumhafte Radwege erreichen können. Warum geht sowas in Deutschland nicht?
21. Juni (95 km)
Ein Tourenbeginn mit Fähre ist wirklich zu empfehlen. Wir sind gut ausgeruht am Morgen an Deck, als wir die Einfahrt des Tyne auf uns zukommen sehen. Halb zehn rollen wir mit unseren Rädern bereits durch Tynemouth; uns treibt es nicht in die nordenglische Großstadt Newcastle, wir wollen vielmehr so schnell wie möglich die Küste gen Norden zum Einradeln nutzen. Der Nordseeradweg hat hier eine gute Ausschilderung und wir genießen die ersten Kilometer durch die Dünenlandschaft und sammeln dabei bereits etliche Höhenmeter.
Erste Highlights sind dann der kleine Hafenort Amble, Warkworth Castle und vor allem Alnmouth, das wunderschön zwischen den Mündungsdünen des Aln liegt. Ziemlich müde finden wir in Beadnell Bay einen ersten Platz für unser Zelt und einen tollen Pub für Fish & Ships bzw. Gammonsteak.
22. Juni (54 km)
Früher Strandgang und Sigruns erste Schwimmmeter im Meer lassen uns schnell wach werden. Ein guter Kaffee und danach wird schnell gepackt, denn wir haben ja ein Ziel: Der Bass-Rock wartet und wir würden gern schnell dort hoch kommen. Allerdings haben Tourenführung und Untergrundbeschaffenheit einige Hindernisse für schnelles Vorankommen eingebaut: Sehr hügelige Landstraßen wechseln sich in den dünennahen Bereichen mit Extremschotter und steilen Wegen ab. Sehr schön - die Anfahrt auf Bamburgh Castle.
Als wir so langsam am Rollen sind, reißt Heikos Kette mitten im Niemandsland. Es bleibt nichts weiter, als in das Dorf, aus dem wir gerade heraus gerollt waren, zurück zu schieben. Hier gab es einen kleinen aber feinen Campingplatz mit Restaurant. Auf der Terrasse saß ein alter Haudegen mit Mountainbike und wartete darauf, dass seine Frau ihn nach getaner Radkletterei abholt. Nun spielt er unseren Retter, holt auf unsere Fragen nach dem richtigen Tool für die Kette sein Werkzeug und macht sich gleich selbst ans Werk. Der Mann passt zu uns Mecklenburgern: Keine großen Worte, dafür spröder Charme und uneigennützige Geschicklichkeit. 15 Minuten später haben wir völlig verölte Hände, aber die Kette läuft wieder. Das war ein erstes tolles Erlebnis mit den Menschen hier im Norden. Allerdings hat uns dieses Missgeschick sehr viel Zeit gekostet und wir bleiben deshalb nach harten weiteren Dünenhügeln an der atemberaubenden Küste in Englands nördlichster Stadt, Berwick-upon-tweed, hängen und gönnen uns das Hotel „Castle“.
23. Juni (74 km, 885 hm)
Wenn man es verhindern kann, sollte auf klassisches „British breakfast“ verzichtet werden. Das Hotel bietet allerdings nur dies und so beginnen wir den Tag mit dem Mysterium, wie solche seltsamen Würste und diese süß-mehligen Bohnen den ersten Höhepunkt des Tages markieren könnten.
Aber wir brauchen Energiereserven, denn die Strecke, die zunächst in die Grundmoränen des Tweed entlang der „Scottish border“ führt, hat bereits einige heftige Steigungen zu bieten. Die Höhe belohnt allerdings mit herrlichen Aussichten über die Hügellandschaft von Berwickshire bis ans Meer. Dorthin werden wir in Schleifen auch gelegentlich zurückgeführt, sehr schöne Buchten, der Preis ist aber, dass es immer wieder vom Meer auf die Höhe und zurück geht. Eymouth und die Pease Bay waren trotzdem schöne Pausenorte.
Als wir aus dem mondänen Dunbar herausfahren liegt das erste Ziel unserer Reise bereits vor uns. Der weiß schimmernde Bass Rock liegt majestätisch im Meeresblau. Und die Sicht auf ihn verändert sich laufend, bis wir endlich ziemlich abgekämpft North Berwick erreichen. Für die Basstölpel werden wir hier eine Besuchspause einlegen.
24. Juni
Ein herrlicher Sommertag. Die Schotten können diese Hitzewelle von drei aneinander folgenden Tagen mit 25 °C selbst kaum fassen. Der Strand von North Berwick lockt breit und sandig. Es ist Ebbe und wir liegen faul im Sand. Das frische Blau ist nur etwas für Sigrun, zu kalt für alle anderen.
Die Schlauchboote des Besucherprogramms des „Seabirdcenters“ (https://www.seabird.org/) können erst mit beginnender Flut am Nachmittag auslaufen. Deshalb genießen wir diesen Sommertag mit Faulenzen am Strand.
Das Wetter kann hier auch ganz anders sein. An mehreren Stellen der Meereskante kann man die Schäden der letzten Stürme noch sehen. Die Hafenmole hat mehrere Löcher, das Seabirdcenter ist wegen Flutschäden geschlossen und leider sind auch die seltenen Expeditionen auf den Wunderfelsen, dem Bass Rock, nicht möglich - der Herbststurm hat die Anlegevorrichtung zerstört.
Die Schlauchbootstour des Seebirdcenters ist aber auch so ein beeindruckendes Erlebnis. Wir umrunden zunächst die beiden kleineren Felsen vor der Küste North Berwicks: The Lamb und Craigleith sind den Alken, Papageientauchern und Cormoranen vorbehalten. Die kleinen Puffins, wie die Schotten die schönen Papageientaucher nennen, sind dabei so flink mit ihren Flügelschlägen, dass ein Foto in der Luft kaum möglich ist.
Dann beginnt das große Spektakel. Die Anfahrt auf den Bass Rock, der schon von Weitem weiß in der Sonne glänzt. Hunderttausend Gennets, so nennen die Schotten den Basstölpel, und das, was aus ihnen herauskommt, geben dem Felsen seinen weißen Anstrich.
Wunderschön kreisen einige über dem Felsen, ständig am Fischen für die Jungvögel (die erkennt man am Schwarz in den Flügelspitzen), die erste Flugversuche unternehmen. Einfach atemberaubend dieser Anblick.
25.6. - 26.6. Auf nach Edinburgh
Die ruhige sonnige Tour hinein in die schottische Königsstadt ist pure Erholung. Es geht 43 km immer mit Meerblick durch kleine Fischerorte. Je dichter wir an Edinburgh heranrücken, um so mondäner und golfplatzlastiger wird es. Um 14 Uhr sitzen wir bereits beim Ankunftsbier und freuen uns aufs Gewimmel.
Dass es allerdings ein derart touristisches Disneylandfeeling werden wird, war nicht zu erwarten. Es müssen wohl etliche asiatische Kreuzfahrer ihre Ladung abgeliefert haben. Was die mit Schottenröcken anfangen wollen, ist uns schleierhaft, aber es wird gekauft als gäbe es kein Morgen. Wir fühlen uns als Teil des Problems und kämpfen uns durch die Massen. Der größte Touristennapp ist dabei die Burg mit den Kronjuwelen, die ansonsten eine makabre Ansammlung von Kriegs- und Folterdevotionalien bietet - und immer weiter gehen nicht stehen bleiben, die Masse drückt nach…
Wie auch immer, die viel beschworene Schönheit dieser Stadt kann nur phasenweise durchschimmern. Sehr schön ist zum Beispiel die schottische National Gallery, sowohl von außen als auch von innen. Zwei Favoriten: Alexander Nasmyth, A View of Tantallon Castle with the Bass Rock (1816) und Sir Henry Reaburn, Reverend Robert Walker (1755 - 1808) Skating on Duddingston Loch (1795).
Auch ihre Nationalpoeten werden gebührend geehrt, vor allem Burns, Scott und Stevenson. Das Walter Scott Memorial gleicht einer Kirche.
Ein Tag Stadt reicht dann aber auch. 10.32 Uhr fährt ScotRail am Donnerstag pünktlich gen Inverness ab.
27.6. Die NC 500 beginnt - Start in Inverness (32,5 km, 213 hm)
Bahnreisen in Schottland ist wirklich entspannt möglich. Mit der App von Scottrail kann man sich die Verbindungen heraussuchen und sogleich buchen. Räder sind kostenlos, müssen aber im Buchungsprozess angegeben werden. Mit der Buchung erhält man einen Zahlencode, der dann am Bahnhof am Automaten für das Ticket eingelöst wird - einfach und gut.
Vom Bahnhof Waverley geht es pünktlich um 10.32 Uhr los und kurz nach zwei Uhr Nachmittags sitzen wir schon auf dem Rad. Das Wetter hält sich immer noch beeindruckend trocken und sonnig, aber eine Vorahnung von dem, was uns erwartet bekommen wir auf der Brücke über den Moray Firth, in den die beiden Flüsse Beauly und Ness münden. Es stürmt enorm. Eine Mütze muss dran glauben und kann erst nach mehrfacher Überrollung durch LKW- und Autoverkehr geborgen werden. Danach ist es wieder sonnig und warm und wir rollen entspannt zunächst am Beauly Firth und dann am Black Water River bis Contin, wo wir unser Zelt direkt am Flussufer platzieren können. Kleiner Höhepunkt - neben den schönen Dörfern am Ufer - die große Glen Ord Distillery (https://www.thesingleton.com/). Gut, dass wir nichts einpacken können.
28.6. Durch Wind und Regen in die Highlands - Lochcarron erreicht (68,4 km, 444 hm)
Am Black Water geht es auf der A 835 und A 832 hinauf und dann die A 890 weiter den River Carron entlang. Wunderschöne Seen sind durch den Carron entstanden. Es geht hoch und runter, es grünt und graut, je nach Wind- und Wetterlage. Zwischendurch wenigstens einmal bei einer Tasse Schokolade im Ledgowan Hotel Achnasheen etwas aufwärmen und dann weiter durch die 11 °C. Wir sind jedenfalls ziemlich durch, als wir in Lochcarron ankommen und glücklich sind, dass wir im Lochcarron Hotel einchecken dürfen und das Zelt im Sack lassen können. Badewanne und Pub sind die beste Mixtur für einen guten Schlaf mit Fensterblick auf den See.
29.6. - 1.7. Auf nach Applecross - Die CoastalRoute rauf und runter (126 km, 2014 hm)
Applecross ist eine Halbinsel, die lange extrem isoliert war und bis ins frühe 20. Jahrhundert nur per Boot erreichbar. Später verlief der einzige Straßenzugang jahrelang über eine der bekanntesten schwierigen Straßen Schottlands, die Bealach-na-Bà-Passstraße, die die Halbinsel durchquert und bei den Radenthusiasten Kultstatus erlangt hat. Wir nutzen die Küstenstraße, da uns die 20% Steigung der Rampe mit unserem Gepäck sicher den Garaus gemacht hätten.
Beim Start am Hotel in Lochcarron setzt der Dauerregen des Tages ein. Er wird uns bis zum Abend erhalten bleiben, ist allerdings sehr variabel in seiner Intensität und Dringlichkeit, ungefähr so, als würde jemand einen Kärcher gelegentlich anders ausrichten. Es strömt und pladdert und wir kämpfen uns die Hänge rauf und runter. Trotzdem ist der Anblick der Täler mit den vielen Bachläufen und Hochmooren dramatisch schön, die Wolken hängen tief bis hinunter in die Schaf- und Kuhherden.
Bis Shieldaig ging es ganz gut, aber was auf der Küstenroute für steile Rampen warteten, hatten wir unterschätzt. Bis zur Siedlung an der Mündung des Applecross müssen wir etliche Male hinauf und hinunter, begleitet von Meerblick mit Wind und Wetter. Die Inseln der Hebriden sind nur zu erahnen - alles trägt den Regenschleier.
Nur gut, dass wir mit dem Hartfield-House eine Bleibe für zwei Tage gebucht haben.
Die Siedlung an der Flussmündung entschädigt allerdings für alle Strapazen. Was für eine wunderbare Landschaft, pittoreske Fischerhäuser und ein Pub mit hervorragender Küche! An unserem Ruhetag genießen wir die Entschleunigung, trinken gutes Ale aus der Applecross-Brauerei, schauen uns Kirche und Umgebung an und freuen uns über den weiten sonnigen Blick, den der Sonntag tatsächlich auf die vorgelagerten Inseln bis hinüber zur Isle of Skye zuließ. Plötzlich ist alles in tausend Grüntönen!
Da wir die Küstenstraße zurück fahren wollen, gehen wir mit respektvollem Wissen um die Anstiege am Morgen an den Start. Allerdings merken wir sehr schnell, das Radfahren ohne Sturm und Regen auch beflügeln kann, so dass wir viel besser voran kommen.
Unterwegs haben wir gemeinsam entschieden, dass wir die NC 500 verlassen werden und lieber auf die Isle of Skye abbiegen. Deshalb fahren wir wieder nach Lochcarron zurück. Das hat sich aus mehrfacher Hinsicht als Glücksfall erwiesen:
2.7. Eine der schönsten Bahnstrecken - Zurück nach Inverness - Reparatur bis 4.7.
Die Kette ist nun allerdings so hinüber und zu kurz, beim Schalten und Treten gibt es große Probleme. Immerhin können wir das Rad so fit bekommen, dass wir die fünf Kilometer zum Bahnhof schaffen, unsere Pläne umwerfen und nach Inverness fahren, weil es dort die weit und breit einzige Fahrradwerkstatt gibt.
So können wir die tolle Landschaft noch einmal in entgegengesetzter Richtung an uns vorbeiziehen lassen.
Das ist zwar alles etwas ärgerlich, aber es ist ja Urlaub und kein Rennen. So genießen wir Inverness, warten auf die Werkstatt, die eine neue Kette aufzieht und den Ursprung allen Übelst diagnostiziert: Das Schaltauge ist verbogen und führt zur Unwucht. Mit etwas Feingefühl hat uns der freundliche Monteur hoffentlich alles wieder gerade gebogen. Nun werden neue Pläne geschmiedet. Erst einmal wollen wir nun den Loch Ness entlang bis Fort Williams. Bis dahin wandern wir den Fluss entlang, ein kleiner Botanic Garden, sonniges Wetter und ab und zu ein Pint Beer sind auch nicht schlecht.
4.7. Am Loch Ness entlang - Fort Augustus (55 km, 766 hm)
Mit neuer Kette kann es am Morgen losgehen. Noch scheint die Sonne, unsere Wirtin schaut uns etwas mitleidig an und macht uns Mut, dass heute nur ein paar Schauer zu erwarten seien. Im Laufe des Tages werden daraus allerdings unwetterartige Zustände.
Wir haben uns für die Südroute durch das Great Glen entschieden. Drei Seen füllen die Spalte dieser tektonischen Verwerfung: Loch Ness, Loch Oich und Loch Lochy. Über die Wasserscheide werden wir also von der östlichen Meeresseite zur westlichen Wechseln.
Zunächst geht es dem Flusslauf des River Ness entgegen durch schöne hügelige Wiesenlandschaft, bis wir in Dores den Loch Ness erreichen. Entlang des Ostufers gibt es immer wieder herrliche Ausblicke über den See, zum Beispiel hinüber nach Urquhart Castle. Das Ungeheuer lässt sich nicht blicken - unser Ungeheuer heißt Wetter und tut sein Bestes. Ab Foyers wendet die Straße sich vom See ab und steigt allmählich bis zum Aussichtspunkt am Pass auf 400 m an. Dabei ist die Strecke mit den gelegentlichen 11-14% gar nicht das Problem - es stürmt und schauert ununterbrochen aus direkter Gegenrichtung. Am Aussichtspunkt können wir uns kaum auf den Rädern halten. Der Ausblick ist trotzdem gigantisch.
Hinunter nach Fort Augustus geht es dann schneller. Am schönen Schleusenort des Caledonischen Kanals reicht es uns für heute. An Zelten ist bei diesem Wetter nicht zu denken, weshalb wir an der Schleuse in ein Gasthaus ziehen.
5.7. Great Glen mit Loch Oich und Loch Lochy bis Fort William (57 km, 425 hm)
Endlich geht es mal trocken los. Nachdem wir uns ein wenig das Hochschleusen an der beeindruckenden Schleusentreppe von Fort Augustus angeschaut haben, radeln wir im Sonnenschein den Kanal entlang. Am Loch Oich ist dann leider die Radstrecke gesperrt und wir müssen 10 km auf die Straße ausweichen, danach werden wir aber mit einem großartigen Weg durch die Hanglagen des Loch Lochy belohnt und es kommen doch wieder einige Höhenmeter zusammen.
Der Ben Navis, mit 1345 m der höchste Berg Großbritanniens, bleibt im Nebel verborgen, es bleibt aber trocken. Fort William, als Ausgangsort aller touristischen Bemühungen um den Ben Navis, ist fix durchfahren. Eine Fußgängerzone und wieder raus. Pünktlich um 17.00 Uhr sind wir im Hotel am Stadtausgang mit Blick auf den Loch Linnhe und können das Fußballdrama gegen Spanien noch miterleben.
6.7. Küstentour bis nach Connel - Falls of Lora - (75 km, 590 hm)
Mit großartigen Spiegelungen der Berge im Loch Linnhe beginnt ein sonniger Radtag. Alle Voraussetzungen für eine entspannte Küstenroute sind heute mal vorhanden.
Der Radweg 78 (Caledonian Way) ist grundsätzlich großartig ausgeschildert, beginnt in Inverness, führt durch das Great Glen und dann die Westküste hinunter bis Campbeltown. Es geht also von den Highlands ins Council Argyll and Bute. Ein kleines Boot gehört zur Route 78 dazu, dass uns auf die Nordseite des Loch Linnhe bringt. Von nun an verlässt uns der Blick durch ein paar bemooste Baumstämme auf irgendeine Meeresbucht nicht mehr. Dies ist wirklich eine wunderschöne und abwechslungsreiche Strecke. In Corran bringt uns die Fähre wieder auf die andere Seite. Das Wetter entwickelt sich so, dass wir wieder an Zelten denken. Heute ist aber an den Falls of Lora noch ein Hotel gebucht. Und unsere Idee ist nun, bis nach Glasgow zu radeln.
In Connel führt dann eine Brücke über das Naturschauspiel: Die Falls of Lora sind ein Gezeitenwechsel, das sich an der Mündung des Loch Etive bildet. Wenn die Flut einsetzt, strömt Meereswasser hinein, bei Ebbe geht es retour. Direkt an der Brücke entstehen beeindruckende Stromschnellen, die mit den Gezeiten die Richtung wechseln.
Leider setzen am Abend Fieberschübe bei Heiko ein. An ein Weiterfahren ist so kaum zu denken. Was tun? Für unseren Routenplaner nach Glasgow wäre Connel für lange Zeit die letzte Bahnstation, danach muss geradelt werden. Wir können also unter diesen Umständen nicht einfach weiter. Schweren Herzens verabschieden wir uns von der Tour und kaufen Zugtickets. Vielleicht können wir uns in Glasgow ein wenig erholen.
7.7. - 9.7. Glasgow
Alles in Allem die richtige Entscheidung, es soll ja auch Urlaub bleiben und so, wie die Fieberkurve aussah, sollte man nicht aufs Rad steigen. Also schauen wir etwas bedröppelt aus dem Fenster in die schönen Glens und Lochs, die an uns vorüberziehen.
In Glasgow wohnen wir mitten im Zentrum in der Glassford Street. Zwei Themen nehmen wir uns neben dem Erholungsprozess vor: Streetart und Macinthosh. Die Stadt ist keine Puppenstube wie Edinburgh, aber irgendwie lebendiger. Es fehlen die Touristenströme, man sieht die Narben und Schwierigkeiten wirtschaftlicher Umbrüche, aber eben auch die hoffnungsvollen und ambitionierten Aufbrüche. Und da wo Abbruchkanten sind, finden sich Flächen für Kunstprojekte, das haben wir ja schon in vielen anderen Metropolen, v.a. in Südamerika erleben dürfen. Nun also Streetart Glasgow: