In diesem Jahr war für uns schnell klar - es wird noch einmal ein Heimatabenteuer, das uns keine Coronaverordnung verbieten kann.
Einsam durch die mecklenburgischen und brandenburgischen Gewässer paddeln und in unserem geliebten Zelt schlafen!
Am 07.08.2021 ging es los: Über den Schweriner See und die verschlungenen Wege der Elde-Müritz-Havel - Wasserstraßen haben wir uns insgesamt 360 km bis nach Berlin-Köpenick vorgewagt.
Unser neues NORTIK SCUBI 2 XL war uns dabei die sichere und schnelle Unterlage. Wer das nachmachen will, findet in unserem kleinen Reisebericht vielleicht ein paar Anregungen.
Etappe 1: Schwerin - Banzkow
Der Start ist gelungen: Alle Sachen sicher verstaut und untergebracht. Völlig überraschend liegt unser SCUBI immer noch gut im Wasser, obwohl wir den gesamten Hausstand untergebracht haben. Gegen
halb eins war es dann endlich soweit und wir sind quer über den Schweriner See in die Stör manövriert. 17 Kilometer für einen halben Tag - so kann es weiter gehen.
3. Etappe: Garwitz - Burow
Sonnig beginnt unsere Tour in Richtung Parchim. Wir sind in diese Stadt schon tausendmal gefahren - schließlich haben wir hier vor 31 Jahren geheiratet - aber so sind wir noch nie in Parchim
angekommen. Der Blick auf St. Marien ist wunderschön und die kleinen Kanäle um die alte Mühle ebenfalls.
4. Etappe: Burow - Kuppentin
Ein sehr wechselhaftes Wetter verlangt uns alles ab. Das Frühstück muss durch ständige Regenschauer oft unterbrochen werden.
Von Burow aus nehmen wir alles recht klamm und feucht mit, aber beim Paddeln wird uns wieder warm und wenn die Sonne sich zeigt, wird es sofort richtig warm. So sind wir ständig am an- und
ausziehen.
Über Lübz geht es dann durch die Schleuse allerdings in sintflutartigen Ergüssen. Gut, dass wir unseren Vollschutz dabei haben, der hat sich jetzt schon bewährt.
Der nette Schleusenwärter hat uns fotografiert und das Bild per Mail versendet! Danke!
Kuppentin ist ein toller Ort für Leute, die Campingplätze hassen und trotzdem gern campen: Direkt an der Elde, ruhig, ohne Dauercamper und sehr natürlich.
6. Etappe: Zislow - Malchow
Vom Plauer See gelangt man durch den Lenzer Kanal in die nächsten Seen: Petersdorfer See, Malchower See, Fleesensee. Der Verkehr wird dichter. Ähnlich wie beim Radfahren beginnt man die
motorisiertenVerkehrsteilnehmer zu hassen. Sie machen fett Welle, verbreiten Diesel- oder Benzingeruch und verschandeln den Blick. Warum muss das auch hier immer eine Nummer zu groß sein? Wir
haben auch auf demWasser ein SUV-Problem! Trotzdem finden wir immer wieder wunderschöne Pausenufer. Auch Malchow ist ein wirkliches Kleinod. Tipp: “Dat Fischhus” macht die besten
Fischbrötchen unseres Lebens! Und die Wassergrundstücke der Altstadtinsel sind traumhaft.
In Malchow finden wir beim Segelverein auch einen traumhaften Standort für unser Zelt: Badestelle und “Steghaus” mit großartiger Küche anbei!
7. Etappe: Malchow - Gotthun/Müritz
Da hatten wir doch etwas Bammel. Es ging auf die großen Seen. Fleesensee und Kölpinsee zeigten sich noch ruhig, da waren eher die Wellen der großen Protzboote die Herausforderung. Aber die Müritz
ist unberechenbar: Der Wind kam schließlich aus Südwest, so dass wir den längeren Weg an der Westküste gewählt haben. Waren/Müritz grüßte von Weitem, an Klink vorbei mussten wir die erste große
Seepassage rüber zum Hirschberg bei Gotthun wagen. Seitenwind und zum Teil bedrohliche Wellen - aber unser SCUBI hat sich tapfer gehalten!
Wir landen auf einem schönen FKK-Campingplatz, es gibt zum Abschluss Spaghetti Aglio e olio vom Campingkocher! Neben uns Helga und Hans, die lange Jahre gepaddelt sind und es nun mit dem
Rad versuchen. Wir kommen gut ins Gespräch und bewundern uns gegenseitig. ☺️
8. Etappe: Müritzquerung bis in die ‚Alte Fahrt“ am Leppinsee
Vom Camping am Hirschberg paddeln wir die Westlinie, bis wir wieder ca. 4 km über den Müritzarm - Röbel rechts liegen lassend - gegen Wind und Wellen ankämpfen. Das ging wieder wirklich gut, unser SCUBI liegt sicher im Wasser und lässt sich gut manövrieren. Nach Currywurst in Ludorf wagen wir den großen Sprung hinüber zum Bolter Kanal. Mit Rückenwind gelingt uns das auch und wir freuen uns auf eine Passage ohne Motorboote. Nach dem Umtragen an der Bolter Mühle sind wir nämlich auf der „Alten Fahrt“ bis kurz vor Mirow auf kleineren Gewässern unterwegs, die für Motorisierte gesperrt sind. Wunderschöne Seerosenteppiche begleiten uns bis zum Kanucamp am Leppinsee.
9. Etappe: Leppinsee - Mirow - Diemitzer Schleuse
Bei schönstem Sonnenwetter gleiten wir durch die Seerosenpracht in Richtung Mirow. Hier gibt es den obligatorischen Sauren Hecht mit hausgemachtem Kartoffelsalat und die Fischfrikadelle am Steg der “Fischerstuw“. Frisch gestärkt geht es weiter durch Zotzen-, Mössen- und Vilzsee bis nach Diemitz, wo wir nach Schleusendurchfahrt unsere Tagestour auf dem wunderbaren Bibercampplatz beenden. Hier finden wir tatsächlich noch einen ZELTplatz, der seinem Namen gerecht wird: Weitläufiges Gelände, kaum Busse und Autos und viel Platz! Die Rezeption hat Bioprodukte aus eigener Herstellung und der Burger im Restaurant von eigener Galloway-Zucht kann sich auch sehen lassen.
10. Etappe: Diemitzer Schleuse - Ellenbogensee
Noch hielt sich das Wetter. Wir können alles trocken verstauen und paddeln schnell mit Rückenwind über den Labus- und Canower See. Hier mussten wir uns entscheiden: Nach Süden Richtung Rheinsberg mit der Ungewissheit, ob wir mit unserem Faltboot den Rhin befahren dürfen oder den sicheren Weg zunächst nach Norden in den Pälitz- und Ellenbogensee Richtung Fürstenberg/Havel. Wir entscheiden uns für Letzteres und bekommen kurz vor dem Knick des Ellenbogensees einen deftigen Regenschauer präsentiert. Wir bleiben hier am Campingplatz, der sich als ein gut ausgestatteter naturbelassener Platz etabliert hat. Weil die Wetteraussichten düster sind, beschließen wir hier spontan einen Pausentag einzulegen und zu faulenzen!
Shakshuka zum Frühstück
Pizza Calzone aus dem OMNIA-Backofen!
11. Etappe: Ellenbogensee - Bredereiche/Havel
Es bleibt wechselhaft, windig und kühl - aber es muss ja weiter gehen.
Vom Ellenbogensee paddeln wir zunächst Fürstenberg entgegen. Traumhafte Wassergrundstücke sind hier zu sehen. Wir hatten am Ruhetag einen Kurzbesuch in Fürstenberg mit dem Bus, da war die Stadt doch eher überschaubar schön und vor allem durch den Verkehr der B96 geprägt. Jetzt zeigt sich uns ein freundlicheres Bild zum Neidischwerden.
Wenig später sind wir auf dem unruhigen Stolpsee und kämpfen uns durch die Wellen nach Himmelpfort. Dort bekommen wir es mit dem berühmten „Brandenburger Charme“ des Wirtes im Gasthaus „Zum Mönch“ zu tun: Wegen Reichtum und weil ich es kann, zeig ich euch meine Kundenabwehrkompetenz! Egal,wir finden in der nächsten Gelegenheit Einkehr und Bauernfrühstück und können uns aufwärmen.
Bis nach Bredereiche kommen wir noch voran. Hier wird die Havel wunderschön: Kaum Motorboote, viel Waldhänge und Schilfgürtel.
Der dörfliche Biwakplatz in Bredereiche ist ein tolles Beispiel für ländlich-ökologische Tourismuskonzepte: Wildcampen ist verboten, dafür bieten wir euch den Dorfplatz und ein sauberes Toilettenhaus kostenlos.
Etappe 12: Bredereiche - Mildenberg/Ziegeleipark
Der Morgen in Bredereiche beginnt kalt und windig. Der Blick auf den Wetterbericht lässt die Laune sinken. Es soll noch regnerischer werden.
Wir kennen den „Alten Hafen“ im Ziegeleipark in Mildenberg und fragen dort nach Unterkunft. Mit der sicheren Aussicht auf ein echtes Bett und einen weiteren Ruhetag am Freitag, machen wir uns auf den Weg. Durch vier Schleusen und mit viel an- und ausziehen von Regenkleidung geht es bis nach Mildenberg. Die Havel zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite. Durch bewaldete Hänge schlängelt sie sich in Richtung Süden. Streckenpause an der Schleuse Regow mit der Ziegenkäserei “Capriolenhof”: Helles und Ziegenkäse werten die Schleusenpausen auf.
Etappe 13: Mildenberg - Liebenwalde
Nach unserem Regenruhetag sind wir richtig erholt und können nach einem super Frühstück die Strecke nach Liebenwalde aufnehmen. Durch die Tonstichteiche der Ziegelei, seinerzeit Europas größte
Ziegelfabrikation, geht es Richtung Zehdenick, wo wir die erste Schleuse passieren und dann unser SCUBI schnurgerade bis nach Liebenwalde gleiten lassen.
In Liebenwalde kann man wieder ein Stück gelungener Regionalplanung erleben. Marina und Biwakplatz sind frisch angelegt; Rad-, Boots- und Kanutourismus kommen in die Gänge. Der kleine Finowkanal
soll malerisch sein, wir bleiben aber tapfer auf der Berlin-Route und erwarten für morgen den nächsten Regentag. Ziel: Oranienburg, vielleicht sogar etwas weiter.
Zehdenicker Impression
Etappe 14: Liebenwalde - Havelbaude bei Birkenwerder
Freundlich sonnig beginnt der Tag. Der Hafenmeister versorgt uns mit Brötchen und wir können gestärkt auf den Oder-Havel-Kanal zusteuern. Der ist gar nicht so
langweilig wie befürchtet. Fast allein gleiten wir durch die grüne Wiesen- und Waldlandschaft, sogar ein Badeplatz findet sich.
Erst kurz vor Oranienburg setzt der große Regen ein, die große Schleuse passieren wir mit einem großen Hotelschiff gemeinsam, die Passagiere schauen uns mit
reichlich Mitleid an, aber wir sind gut verpackt.
Die Großstadt rückt näher, die Idylle wird immer häufiger von Zivilisationsgeräuschen begleitet, der Schiffsverkehr mit großen Schubverbänden nimmt zu. Im Dreieck
zwischen A10 und A111 finden wir in der kleinen Marina “Havelbaude” ein Plätzchen am Uferrand und ein sehr gutes italienisches Restaurant.
Nachts regnet es Bindfäden, aber wir schlafen wie immer warm und trocken in unserer grünen Luxusimmobilie.
Etappe 15: Havelbaude bei Birkenwerder - Spandau
Die Sonne und eine frische Brise trocknen alles schnell und wir können uns aufmachen, die Stadt zu erkunden. Sicherheitshalber haben wir bereits den Kanuverein “RKV Berlin 1928” kontaktiert, bei
dem wir am Abend in Spandau unterkommen können.
Der Hafenmeister bringt warme Brötchen, alles wird verpackt und auf geht es nach Berlin!
Henningsdorf ist die erste Industrieattraktion. Vorbei an den großen Krananlagen und Schubverbänden gleiten wir weiter. Danach wieder neidbesetzte Vorgroßstadtvillen, Rudervereine und dann die
Zitadelle von Spandau. Eine schöne Strecke mit viel Rückenwind endet mit einem Abendbrot mit Charlotte, die uns im RKV besucht.
Den Eingang durch den beschilften Kanal haben wir nur durch die gute Beschreibung gefunden. Der Hauswart des Vereins begrüßt uns mit einem frisch gezapften Pils. Wir können unser Zelt aufbauen
und das Vereinshaus mit Küche, Tresen und Duschen allein nutzen - Danke für das Vertrauen und die Unterstützung!!!
Etappe 16: Quer durch Berlin, Spandau - Oberschöneweide
Der Tag der Ankunft ist nah, wir freuen uns schon sehr auf das Erlebnis, Berlin vom Wasser aus zu erkunden.
Vom Spandauer Ausgangspunkt geht es recht früh los, immerhin müssen wir heute mindestens 32 km schaffen, bis wieder eine Zeltmöglichkeit kommt.
Die Schleuse macht gerade zu, als wir neben der Zitadelle Spandau auf das Tor zufahren. Deshalb nutzen wir den Schubwagen und tragen um.
Danach geht es bis zur nächsten Schleuse Charlottenburg vor allem an Hafen- und Industrieanlagen vorbei. Aber dann wird es gleich städtisch. Die Charlottenburger Wohnviertel Backbord, das Schloss
Steuerbord gleiten wir weiter Richtung Innenstadt und dann in den Landwehrkanal. Immer wieder tauchen bekannte Orte aus einer völlig neuen Perspektive auf. Am Tiergarten vorbei, durch die
Schleuse am Zoo, geht es nach Kreuzberg hinein. Die Gerüche des Marktes am Maybachufer ziehen uns in ihren Bann. Danach sind wir über die Oberschleuse wieder auf die Spree eingebogen. Der
gigantische Blick zurück auf die Oberbaumbrücke und nach vorn zu den „Molecule-Men“ lässt uns ein paar Minuten innehalten. Dann geht es am Treptower Park vorbei in Richtung Köpenick! Eine
herrliche Strecke.
Hallesches Tor
Unter den „Molecule Man“