
So langsam steigt die Spannung und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es gibt ja doch einiges zu bedenken. Wir wollen uns die fünf Monate ja treiben lassen und nun muss man doch wieder Vieles planen:
- Flüge gebucht (nach Bogota und von Santiago de Chile),
- alle Dokumente erneuert und elektronisch gesichert (Reisepass, Ausweis, EU-Führerschein und internationaler Führerschein, Internationaler Impfausweis),
- insgesamt 4 Impftermine geschafft und die Malariatabletten samt möglicher Einzugsbereiche abgesichert ...
- und natürlich wächst die vorbedachte Packliste.
Was muss im Vorfeld geklärt werden?
Was darf mit? Ein ganz schwieriger Akt - am Ende muss alles in die beiden Rucksäcke gehen: Im Moment haben wir 14 kg und 19 kg im Rucksack. Alles hat reingepasst (siehe Packliste unten) - mal sehen, was wir in Kolumbien vermissen werden.

Wer noch hinweise beisteuern will - wir freuen uns auf weitere Tipps!

Busfahrten in Kolumbien
Kolumbien ist ein großes Flächenland und mit seiner Ausdehnung ungefähr dreimal so groß wie Deutschland. Die Strecke von Cartagena im karibischen Norden nach Tulcan an der ecuadorianischen Grenze ist zum Beispiel ungefähr 1600 Kilometer lang; aber wir haben uns schnell abgewöhnt, auf unserer Tour Kilometer in Zeit umzurechnen, denn die Landschaft und die Straßenbeschaffenheit zwingt allen Reisenden ein anderes Zeitkorsett auf.
Man kann in Kolumbien auch fliegen, aber die meisten Regionalflughäfen auf der klassischen Runde von Bogota in den Süden bis San Agustin und wieder nach Norden bis Cartagena und Santa Marta (Neiva, Popayan, Cali) fliegen ausschließlich nach Bogota und diese Gabelflüge sind dann aufwendig und teuer. Außerdem ist eine Busfahrt viel besser geeignet, Land und Leute kennen zu lernen. Zum Teil atemberaubende Bergkulissen und herrlich schräge Erlebnisse mit den Einheimischen bleiben jedem Vielfliegersnob verborgen. Ein Flug lohnte sich auf unserer Runde nur von Medellin nach Santa Marta oder Cartagena. Alles andere haben wir mit dem Bus erreicht. Hier ein paar lohnende Erkenntnissimperative, die wir auch lernen mussten:
- Bezahle lieber etwas mehr und nutze die Luxusvariante für Fernstrecken! Große komfortabele Reisebusse gibt es auf der Strecke von Bogota nach Neiva (49.000 COP p.P. für uns) und im Grunde auf allen Fernrouten von Coomotors. Wenn man vom Terminal El Salitre in Bogotá abfährt, kann man sich Buslinie, Abfahrtszeit und Plätze im Bus aussuchen, noch Getränke und Snacks kaufen und dann ganz entspannt in einen modernen, klimatisierten und mit Toiletten und Internet ausgestatteten Doppeldeckerbus steigen.
- Nimm immer eine Decke mit! Bei Coomotors werden Decken gereicht, aber man sollte vorsorglich seinen Schlafsack mit nach vorn nehmen, es wird auf Arktis herunter gekühlt.
- Suche den richtigen Platz! Besorge dir Reisetabletten! Kleinere Routen werden auch von kleineren Bussen (zwischen 10 und 20 Sitzplätze) gefahren. Die Fahrer fahren wie die Henker. Wem im Bus schlecht wird, der sollte vorsorglich eher vorn sitzen, hinten schaukelt es ungeheuerlich.
- Sei entspannt in Kleinbussen und freue dich über die geschäftstüchtigen Busfahrer! Und da beginnt das Abenteuer. Unsere Direktroute von Neiva nach San Augustin wird im Moment zum Beispiel über eine große Umleitung durch die Berge geführt. Außerdem neigt das Buspersonal dazu, die eigenen Geschäfte unterwegs einzubauen. Kleingeld in den Taschen für die ganzen fliegenden Händler, die unterwegs alles mögliche anbieten und auch für die vielen Haltepunkte, wo man unbedingt die Toilettengänge nutzen sollte (man weiß nie, wann man ankommt) ist zu empfehlen. Immer fragen, wann es weiter geht, es wird aber auch gut darauf geachtet, dass alle wieder im Bus sitzen.
- Glaube nie den angegebenen Fahrzeiten! Es wird, je nach Strecke, immer mindestens eine Stunde mehr. Unsere Tour Bogota-Neiva war schon zwei Stunden alt, da waren wir immer noch in den Außenbezirken der Hauptstadt. Der Stau ist bombastisch. Wenn dann noch Straßensperren der Polizei, Umleitungen, Plaudereien des Busfahrers, schlechte Straßen in Verbindung mit Dauerregen und Haltepunkte für Toilettengänge dazu kommen, summiert sich das sehr schnell. Unsere Fahrt nach Neiva sollte 5 Stunden dauern und wir waren nach 7 Stunden da. Von San Agustin nach Popayan ist es schier unmöglich, die versprochenen 4 Stunden einzuhalten, es wurden fast acht.
- Bleib entspannt, wenn zur verabredeten Zeit noch kein Bus zu sehen ist! Er kommt, auf die Kolumbianer kann man sich verlassen und der Verkehrsmix aus Fernbus, Kleinbus, Collectivo, Pickup und Taxi ist ein logistisches Wunder.
- Nimm eine Jacke in dein Handgepäck! Vor allem, wenn man mit dem Pickup weiter muss, kann es ungemütlich werden. Die 35 Kilometer von Pitalito nach San Augustin haben wir zu ACHT auf der Ladefläche zurück gelegt. Es hat in Strippen geregnet und wenn du halb über der Ladefläche hängst und dir der Sprühregen ins Gesicht drischt, werden auch 18 °C am Abend in T-Shirt unangenehm.
- Fahre mal in den Metropolen Bus! In Cartagena ist das System wie in anderen Großstädten auch, ganz einfach. Man muss allerdings verstanden haben, dass man eine Zahlkarte kaufen muss, auf die man dann Geld aufladen kann. Dann kann man damit die Busstation passieren oder vorn im Bus einsteigen. Alle Busse haben vorn beim Fahrer ein Drehkreuz, das man nur durchlaufen kann, wenn die Karte aufgeladen ist. Ob man eine Station fährt oder den ganzen Tag im Bussystem bleibt, spielt keine Rolle (2500 COP pro Eintritt).
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